Aspekte zur Sicherstellung des Funknetz FN 412

Inhalt

1. Zum Funknetz 412

2. Das Objekt 17/448, Tarnname 'Wetterbeobachtungsstation'


1. Zum Funknetz 412

Das Funknetz 412 wurde unmittelbar durch die Zentrale Flugwetterwarte verantwortlich inhaltlich sichergestellt. Unter Dokumente » DA des LMD » DA 12 'Austausch meteorologischer Informationen über Funk' ist dazu die letzte Dienstanweisung des Leiters MD zur Betriebsdurchführung hier auf der Webseite im Original enthalten.

Im Wesentlichen erfolgte hier ein paralleles Senden der Wetterinformationen. Dies war vom Umfang gegenüber den Standverbindungen des automatisierten Wetterinformationssystems POGODA auf µRechner-Basis eingeschränkt, weil einerseits bei Bedarf auch (nur) mit 50 Bd betastet und u.a. zu bestimmten Zeiten Sendungen wiederholt wurden. Konkrete Details dazu siehe die genannte Dienstanweisung.

Dies galt so bis auf die Verschlüssellungsübungen, da wurde nur im FN 412 und eben verschlüsselt gesendet. Details dazu sind hierzu unter Systeme » Koralle M130 'Verschlüsselung meteorologischer Daten' zu finden.

Die zugehörigen Funksender standen im FuSA-1 Limsdorf - ZGS bzw. FuSA-2 Großobringen - ZGS oder konnten auch über FuSA-3 Cabel - 1.LvD oder FuSA-4 Ulrichshof - 3.LvD abgesendet werden mittels dem Funkverbundsystem. So war es bekannt, so war es Arbeitsgegenstand und eigentlich auch gemessene Praxis durch uns. Denn auch wir selbst hatten mobile Flugwetterwarten im Bestand, mit diesen wurde regelmäßig trainiert und u.a. dabei auch der Empfang des FN 412 kontrolliert.

Nunmehr ergeben sich neue Aspekte der Mitnutzung 'unseres' Funknetzes und die lassen sich belegen. Dazu wollen wir hier fortfolgend informieren.

Mit Einrichtung der Funksendestelle 'Frankfurt/Oder FFO 448' in Kunersdorf / Wriezen als Funksendesendezentrale der Hauptführungsstelle des MfNV in Harnekop erfolgte die Einrichtung von Übertragungswegen vom ZGS / ZWGS über die Hauptnachrichtenzentrale HptNZ nach Kunersdorf. Dies um von den dort vorhandenen abgesetzten Senderstellen das Funknetz 412 abzusenden.

Damit entstand dann eine Legende als 'Wetterbeobachtungsstation' für die Einrichtung Kunersdorf. Zudem war man seitens der HptNZ damit in der Lage, die unterschiedlichen Sendervariationen aus Kunersdorf im aktiven Betrieb auf Betriebsbereitschaft zu testen. Dies ohne das die wahre Zuständigkeit der Funksendezentrale Kunersdorf nach außen offen gelegt werden musste, dh. die Geheimhaltung des wichtigsten Schutzbauwerkes des MfNV in Harnekop so (mit) abgesichert war.

Dies ist insofern ein etwas ungewöhnlicher Vorgang, weil normalerweise der Sicherstellende in solche Vorgänge eingeweiht war bzw. somit damit ein duplizierendes Aussenden des Inhaltes erfolgte. Dies ist natürlich leicht aufklärbar und sollte Fragen aufgeworfen haben, die ansich gar nicht erwünscht waren. Es kommt noch der Umstand hinzu, dass selbstverständlich regelmäßig mobile FWW ihre Wettermeldungen über Funk meldeten, dies auch so regelmäßig trainiert wurde. Man (der MD / ZFWW) hätte also leicht einen Modus finden können, um solche benötigten Sendungen einzeln und zeitlich statistisch verteilt sicherzustellen.

Dies wurde durchaus in ganz anders gelagerten Fällen auch so gemacht. Und war recht unauffällig. Es kann ja sein, dass diese Einrichtungen etwas mehr Vertrauen in uns hatten.

2. Das Objekt 17/448, Tarnname 'Wetterbeobachtungsstation'

Die schwer verbunkerte Sendestelle der Hauptführungsstelle des MfNV bei Kunersdorf

Westlich Kunersdorf liegt in der ehemaligen Sandgrube des Rüsterbusches auf dem Gelände einer Straussenfarm die ehemalige verbunkerte Sendestelle des Bunkers Harnekop, der Hauptführungsstelle des Ministerium für nationale Verteidigung. Die Tarnbezeichnung des Bunkers war 'Wetterbeobachtungsstation'. Das Objekt trägt die Projektnummer 17/448.

   Zugangsbereich des Bunkers, links Zugang zur NEA Um- und Abluft, rechts der Schutztambour des Haupteingangs
    Abbildungen Copyright www.untergrund-brandenburg.de, siehe Link weiter unten

Das Objekt weist die typische Anordnung auf, es war unterteilt in U-Zone und P-Zone (das eigendliche Bunkergelände) und von einer HSA gesichert. Das Schutzbauwerk selbst ist der Prototyp eines vom Projektierungsbüro Süd (PBS) entwickelten Wiederverwendungsprojektes für schwer verbunkerte Sendestellen. Es wurde 1982 fertiggestellt und in Betrieb genommen.

Ein baugleicher Bunker wurde mit dem Objekt 17/5002, der Sendestelle der Ausweichführungsstelle des NVR bei Marienwerder, errichtet, ein weiterer war für den Komplex 6000 als Objekt 6006 bei Groß Eichholz geplant, dieser wurde jedoch nie errichtet.

Zur speziellen Tarnung wurden mehrmals am Tag von dem Sendebunker selbst Wetterdaten gesendet, um seinem Tarnnamen alle Ehre zu machen.

Der zweietagige Bunker war ein reines Funktionsbauwerk, der größte Teil der Fläche diente zur Unterbringung der benötigten Sende- und Betriebstechnik. Wiederspiegeln tut sich dies u.a. in dem klein gehaltenden Sozialtrakt. Weitere Details dazu sind im unten aufgeführten Link zu Finden.
Eine einzigartige Besonderheit des Objektes 17/448 waren die 11 abgesetzten Sendestellen ASS in bis zu 25 Km Entfernung. Diese 'Sputniks', fernsteuerbare und unbemannte Sendekessel mit eigener NEA und optisch nicht zu ortenden Erdantennen, sollten die Aufklärung des Standortes der Sendestelle durch den Feind extrem erschweren.

Im Bild oben ist die Betonhaube über dem Ansaugschacht des Massekühlers mit Wachturm als Aufbau zu erkennen. Im Bild links ist der Aufbau einer abgesetzten Sendestelle schematische dargestellt.
Abbildung dazu Copyright by HG. Kampe

Im weiteren sind die Beschaltungen der zugehörigen Übertragungswege des FN angegeben.
XWT 122
KWT 100     Abbildungen Copyright www.nachrichtenbetriebsamt.de, siehe auch das Verzeichnis der Links

Da für das FN 412 ein Versorgungsauftrag galt wurde es auch generell unabhängig über die oben erwähnten Funksendestellen / Anlagen der LSK / LV sichergestellt. Meist über die Systeme in Limsdorf. Die Abstrahlung über das Objekt 17/448 erfolgte periodisch und unregelmäßig, u.a. wurde damit die Fernsteuerbarkeit und Funktionsfähigkeit der dort installierten abgesetzten Sendestellenden überprüft und getestet. Und dies bedeutet eben auch, dass zeitweise eine Doppelabstrahlung des FN 412 erfolgte.
Link zum Stichwort Kunersdorf Objekt 17/448 bei »untergrund.brandenburg.de«
Link zum Stichwort Bunker Kunersdorf in »Wikipedia«
Link zum Stichwort Bunker Harnekop in »Wikipedia«

Ich bedanke mich bei Skynet für erste Hinweise darauf, die ich bis zur Klärung weiter verfolgen konnte. Und ich danke Schelle für die Übermittlung der Beschaltungspläne.

1. Revision Februar 2011 ÷ fk